bambo(o)tanik
selbstwachsendes Konstruktionssystem aus Bambus
Bambo(o)tanik wurde als kostengünstige und schnell zu errichtende Konstruktion (für Versammlungsstätten, Markthallen, Gebetshallen oder Wiederaufbauzentren nach Naturkatastrophen) für den Einsatz in tropischen Gebieten entwickelt.
Die Schirme des modularen Systems bestehen jeweils aus 24 Bambushalmen. Für die Konstruktion der Schirme werden die Bambushalme während des Wachstums gebogen. Dabei wird die Eigenschaft des Bambus genutzt, zum Licht hin zu wachsen, indem vorgebogene PVC-Rohre über die jungen Bambussprosse gebunden werden und ihnen somit die Wachstumsrichtung vorgeben.
Die Biegung der Halme in Form von Fibonacci-Spiralen ermöglicht eine Minimierung der gegenseitigen Eigenverschattung der Pflanzen während des Wachstums und eine gleichmäßige dem Kräfteverlauf angepasste gegenseitige Stützung der Pflanzen untereinander.
Die digitale Generierung nach Regeln der Phyllotaxis (Lehre der Blattstellung von Pflanzen) gewährleistet die lückenlose Anbringung von Membranen zum Regenschutz und die gezielte Ableitung des Regenwassers zu den Wurzeln der Pflanzen, den Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung für die Nutzer und der Gewährleistung ausreichender Sonneneinstrahlung für die Pflanzen. Durch die phyllotaxische Anordnung konnten die mit Photovoltaikfolie beschichteten semipermeablen Membrane so angebracht werden, dass genügend Lichtlücken entstehen, um die Äste und Zweige der Bambuspflanze in ihrer natürlichen Wachstumsrichtung nicht zu beeinträchtigen. Dabei wird eine optimale UV-Licht-Ausbeute zur Stromerzeugung erzielt.
An den Knotenpunkten werden die Bambushalme durch Rohrschellen miteinander verbunden. Verspannungen durch Zugbänder und Membrane verleihen der Konstruktion zusätzlich Stabilität.
Die einzelnen Schirme werden additiv in einem Sechseckraster aneinander gereiht. Die hexagonale Anordnung (Minmal-Packaging-Prinzip) vermeidet Lücken zwischen den Schirmen und sorgt für eine optimale Aussteifung der Schirme untereinander. Der modulare Aufbau lässt eine Erweiterung infolge wachsender Nutzungsanforderungen zu.
Regenwasser wird jeweils über die Mitte der Schirme abgeführt, durch das Wurzelwerk des Bambus vorgereinigt, gesammelt und kann anschließend als Trinkwasser aufbereitet werden.